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1. Neue und neueste Geschichte - S. 88

1880 - Dillenburg : Seel
— 88 — zu sich kommen und wies sie 7trt oft derber Weise zurecht. Besonders die Faullenzer und Tagediebe konnte er nicht leiden, und wenn der König kam, arbeiteten gewiß alle, welche in seinem Gesichtskreise waren, viel emsiger. Die Berliner suchten sich, so viel als möglich, seinen Blicken zu entziehen. Einst lief auch einer, der den König daherkommen sah, vor ihm davon; der König aber holte ihn ein und fragte: „Warum läufst du?" „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte!" war die Antwort. Voll Zorn über diese Antwort rief der König aus: „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" und dabei bläute er dem Flüchtling den Rücken. Abends nach Beendigung der Geschäfte, etwa um fünf oder sechs Uhr, begab sich der Köuig in seine Abendgesellschaft, das Tabakseolleginrn. Zu derselben lud er Generäle, Stabs-offictere und Minister; die Unterhaltung mußte möglichst frei und ungezwungen fein; der König galt nicht als König, sondern als Oberst. Für jeden Gast war eine Pfeife vorhanden, in einem geflochtenen Körbchen stand Tabak auf dem Tische; der König liebte es, wenn alle rauchten, wer nicht rauchte, mußte wenigstens eine Pfeife in den Mund nehmen. Vor jedem Gast stand ein Krug mit Bier, auf einem Nebeutifche stand ein Topf mit Butter, daneben Brot, Schinken und Braten. Damit die Unterhaltung möglichst zwanglos bleibe, hatte kein Diener Zutritt; jeder Anwesende mußte sich selbst bedienen. Die Unterhaltung selbst erstreckte sich auf allerlei Gegenstände; der König sprach von seinen Absichten und Plänen, von allerlei Personen und Sachen; jeder durfte und sollte feine Ansichten frei und offen äußern; hier konnte der Köuig auch Widerspruch ertragen. Diese Gelegenheit benutzten denn auch die Generäle und Minister, ja selbst fremde Gesandte, um dem König Dinge zu sagen oder manches von ihm zu erlangen, dessen man sich sonst nicht getraute. In dem Tabakscollegium sind viele wichtige Angelegenheiten berathen und beschlossen worden. Neben der ernsten Unterhaltung gab es auch Scherze, ja derbe Späße; es wurden allerlei Schnurren erzählt, treffende Witze aufgetischt, und jeder mußte sich einen Scherz mit feiner Person gefallen lassen. g. Kriege unter Friedrich Wilhelm I Bald nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm's wurde der Friede zu Utrecht geschlossen, durch welchen der spanische Erbfolgekrieg zum Theil beendet wurde. Preußen erhielt in diesem Frieden das Herzog-

2. Neue und neueste Geschichte - S. 151

1880 - Dillenburg : Seel
— 151 — 15. Die deutschen Freiheitskriege. (1813-1815.) a. Die Wiedergeburt Preußens. Die Jahre 1806 und 1807 waren eine harte Prüfung für Preußen, eine schwere Zeit für Fürst und Volk gewesen. Aber gerabe aus biesem Unglück quoll reicher Segen; die Tage der tiefsten Erniebrignng hatten die Schaben des Staatslebens bloßgelegt und beu Anstoß zu ihrer Heilung gegeben. Diese Heilung griff Friedrich Wilhelm mit kräftiger und fester Hand an und umgab sich nach den Unglücks-Jahren mit Männern, welche mit klarem Blick und festem Willen das Ziel der Neugestaltung des Staates im Innern erkannten und verfolgten. Zu btefen Mäuueru gehören besonbers: Stein, Gnei-senau und Scharnhorst. Freiherr von und zum Stein stammte aus einem alten Rittergeschlechte und war 1757 zu Nassau an der Lahn geboren. Er empfing eine religiöse Erziehung; sein Studium waren die Staats-Wissenschaften, besonders Bergkunde. Im Jahre 1780 trat er in preußische Dienste und wurde bald Oberpräsident von Westfalen; Friedrich Wilhelm Iii. machte ihn 1804 znm Minister der Finanzen und des Handels. Er sah das kommende Unglück voraus; noch vor dem Ausbrnche des Krieges mit Frankreich forderte er zu Aenderungen in der Staatsverfassung auf, denn ohne diese würde der preußische Staat seine Unabhängigkeit verlieren oder gar sich auflösen. Als er nach dem Kriege noch schärfer in seinen Ausdrücken wurde, erhielt er seine Entlassung und lebte auf seinem Stammsitze in Nassau. Viele Freiherr vom strin fürchteten, seine Kraft und Einsicht werde Freiyerr vom Stern. für P^ßen verloren sein, aber als der König ihn später wieder rief, eilte er doch, obwohl von einer Krankheit noch nicht ganz genesen, nach Memel, und muthig ging er an das schwierige Werk. Zunächst galt es, das Laub von der schweren Last der Kriegs-entschäbigung an Napoleon und von der brückenben Einquartierung zu befreien; aber das war sehr schwierig. Das Land war von den feinblichen Heeren ausgesogen; hunberte von Dörfern waren zerstört, ihre Einwohner waren vertrieben. An anberen Orten fehlte das Saatgetreibe, das Vieh zur Bearbeitung des Felbes; was die armen Bewohner noch zu leisten vermochten, das verzehrte die Besatzung. Als Stein zurückgekehrt war, forderte er zunächst

3. Neue und neueste Geschichte - S. 157

1880 - Dillenburg : Seel
157 Gegentheil. Nach einem schweren Kampfe mit sich selbst trennte er sich mit 17000 Preußen von den Franzosen und schloß mit dem die Franzosen verfolgenden russischen General Diebitsch die Uebereinkuuft von Tauroggen (30. Dezbr. 1812), durch welche das preußische Heer neutral erklärt wurde. Aork, der Schwere seines Schrittes wohl bewußt, schrieb an den König: „Jetzt oder niemals ist der Zeitpunkt, Freiheit und Ehre wieder zu gewinnen. Die Armee will den Krieg, das Volk will ihn; auch der König will ihn, aber er hat keinen freien Willen. Die Armee muß ihm diesen Willen frei machen; in kurzer Zeit werde ich mit 50000 Mann bei Berlin und an der Elbe sein und Eure Majestät sagen: Hier, Sire, ist Ihre Armee und hier ist mein alter Kopf." Dieser Schritt Iork's vernichtete alle Bedenken des Königs. Zwar mußte der König den General wegen seines eigenmächtigen Handelns für abgesetzt erklären; aber der Adjutant, welcher diesen Befehl überbringen sollte, wurde von den Russen festgehalten, so daß 2)orf in feiner Stellung verblieb. Zugleich erschien Stein als Abgesandter des Kaisers von Rußland in Königsberg; die Stände wurden einberufen; in kurzer Zeit stand eine Landwehr-Armee von 30 000 Mann da; alle Männer von achtzehn bis fünfundvierzig Jahren waren unter die Waffen getreten; die That Iork's fand freudigen Wiederhall in den Herzen V* Ai * fl rt V» /> (Siävt* /> «V» Ch »V-» f rt aj- 4 iiujiu ^)u|uiuuiciituii|t mu shic^uiiuct uuu ympiuuu eiucp yiicuiiu; 3. Wilhelm auf Scharnhorst's Rath am 3. Februar 1813 den „Auf-ruf att mein Volk!" in welchem er zur Bildung freiwilliger Jägercorps aufforderte. Hatte er von demselben wenig erwartet, so sollte er sich gründlich täuschen. Mit Freudenthränen in den Augen sah er, wie die jungen Männer von allen Seiten herzuströmten; schon in der ersten Woche erschienen achtzig Wagen mit Freiwilligen ans Berlin. Nun wurde durch Stein'j? Vermittelung zwischen Preußen und Rußland ein Bündnis geschlossen, in welchem Rußland zusicherte, die Waffen nicht eher niederlegen zu wollen, als bis Preußen in feinem früheren Umfange wieder hergestellt und die Selbstständigkeit der deutschen Nation gesichert sei. Darauf erklärte Preußen am 17. März 1813 an Frankreich den Krieg. - ^ Nun eilte alles zu den Waffen; niemand wollte zurückbleiben Jjlßit dem heiligen Kampfe. In den Reihen der Freiwilligen standen —Prinzen neben Bürgerssöhnen, Lehrer neben ihren Schülern. Alle I Patrioten, wie Blücher und Scharnhorst, um sich. Nach einer Person- ■

4. Neue und neueste Geschichte - S. 153

1880 - Dillenburg : Seel
— 153 — Ein Haupterfordernis war die Umgestaltung des Heerwesens; diese schwierige Arbeit fiel dem General-Major Scharnhorst zu. Gerhard David Scharnhorst war 1755 zu Bordenau bei Hannover geboren. Unter bescheidenen Verhältnissen und in ernster Arbeit erzogen, entwickelte sich schon frühe ein mildes und doch entschlossenes Wesen. Seine Lust zu militärischen fctudien wurde befriedigt, als der Vater ein kleines Gut erbte. Auf der Kriegsschule zu Wilhelinstein im Steinhuder Meer erwarb er sich ausgezeichnete Kenntnisse und trat zunächst in hannoversche, 1801 in preußische Dienste. Anfangs wurde es ihm hier schwer, vorwärts zu kommen, da er ein Bürgerlicher und Fremder war; aber schon 1806 stellte ihn der König an die Spitze des gesammten Heerwesens. Scharnhorst ging von dem Grundgedanken aus, daß nicht ein Heer von geworbenen Söldnern, sondern einzig und allein eine Armee, welche aus Landeskindern bestehe, zur Vertheidigung des Vaterlandes geschickt sei. Am 3. August 1808 erschienen die von Scharnhorst ausgearbeiteten Verordnungen für die Heeresordnung. Diesen zufolge waren alle Söhne des Landes von achtzehn bis fünfundzwanzig Jahren zum Heeresdienste verpflichtet; alle sollten gleiche Rechte und Pflichten haben, jeder sollte zu den höchsten Ehrenstellen gelangen können, die Beförderung solle also nicht nach Stand und Alter, sondern nur nach Verdienst geschehen; alle entehrenden Strafen, wie Schläge, Spießruthenlaufen, waren für die Behandlung des Soldaten strenge verboten. — Nach den Bestimmungen des Tilsiter Friedens sollte Preußen nur 42 000 Mann halten; um diese Bestimmung unwirksam zu machen, ließ man so viel Rekruten etnerercteren, schickte sie dann nach Hause und zog andere ein. Dadurch wurde man in den Stand gesetzt, im Nothfall sogleich ein Heer von 150 000 Mann aufstellen zu können. Eine kräftige Hülfe bei der Arbeit fand Scharnhorst im General Gneisenan. Noch eine Anzahl Männer, welche im Volke standen, wirkten für die Wiedergeburt Preußen’s, so der bekannte Theologe Schleiermacher, welcher auf die Wiedererweckung des wahren Glaubens hinarbeitete; so der Professor Fichte zu Berlin, welcher in seinen Reden an die deutsche Nation besonders auf Erweckung des Nationalgeistes und auf bessere Erziehung der Jugeud drang; so Ernst Moritz Arndt und Gustav Jahn, von denen ersterer gegen alles fremdländische, besonders französische Wesen eiferte und den Haß gegen die fremden Bedrücker entzündete, und letzterer die Jugend durch Turnübungen kräftig und wehrhaft zu machen suchte. Leider wurde Stein feinem Wirken zu frühe entrissen. Die französischen Behörden hatten einen Brief von ihm aufgefangen,

5. Neue und neueste Geschichte - S. 188

1880 - Dillenburg : Seel
— 188 — Armee mobil und zum Abmarsche bereit. Die Oestreichs hatten ifjre Armee zu theilen, eine gegen Italien, an deren Spitze stand Erzherzog Albrecht, und eine gegen Preußen, au deren Spitze der Feldzeugmeister Benedeck gestellt wurde. Letzterer theilte sein Heer wieder in drei Theile; die Ostarmee sollte in Oberschlesien einbrechen, mit der Westarmee sollten sich die Sachsen und Baiern verbinden; die Hauptarmee sollte über Görlitz gerade aus Berlin losmarschieren. Aber dieser Plan blieb nur Plan; zur Ausführung desselben fehlte die einheitliche Leitung; aus demselben Grnnde wurde cs den Preußen auch möglich, deu Krieg von ihrem Lande ferne zu halten und aus sächsisches und östreichisches Gebiet zu tragen. — Die preußische Armee, welche in Schlesien an der böhmischen Grenze stand, zerfiel ebenfalls in drei Theile; eine Armee, 100 000 Mann stark, stand unter dem Prinzen Friedrich Karl, die zweite, 116 000 Mann stark, unter dem Kronprinzen, und die dritte, die Elbarmee, in der Stärke von 40000 Mann unter dem General von Bittenfeld. An der Spitze der gesammten Armee stand der Chef des großen Generalstabes, der Freiherr von Moltke. Dieser schrieb den drei Truppenkörpern genau vor, welche Wege sie zu nehmen und wo an bestimmten Tagen die Vereinigung der Armeen statt- ®raf von Moltke. Müden hätte; die genaue Ausführung der Befehle entschied die Wendung des Krieges. Außer diesen Heeren stellte Preußen noch andere Truppen-theile auf; General Vogel von Falkenftein rückte am 16. Juni schon gegen Hannover, dessen König Georg V. den angebotenen Frieden abgelehnt hatte, und besetzte die Hauptstadt des Landes; zur selben Zeit nahm General Man teuf fei Harburg und Stade. König Georg wandte sich nach Süden, um sich mit den Hessen und Baiern zu vereinigen, wurde aber von einer andern preußischen Abtheilung, welche von Kassel her kam, zurückgehalten und 27. wandte sich nach Thüringen. Dort kam es am 27. Juni zum 3funi Gefecht bei Langensalza; 9000 Preußen kämpften gegen

6. Neue und neueste Geschichte - S. 192

1880 - Dillenburg : Seel
— 192 — Landes dem Erbprinzen Leopold von Ho h enz ollern an, der die Annahme derselben auch zusagte. Dagegen aber protestirte Frankreich, weil es eine Zunahme der Macht Preußens fürchtete; es drohte sogar mit Krieg, wenn die Annahme nicht rückgängig gemacht werde. Man sieht, Frankreich war nicht in Verlegenheit um einen Kriegsvorwand! Um den Krieg zu verhüten, trat Prinz Leopold freiwillig von der Kandidatur zurück, und König Wilhelm, das Haupt der Hohenzollern-Familie, billigte diese Entsagung. So war den Franzosen der Vorwand genommen; aber Napoleon wollte und mußte Krieg haben; er fühlte, daß sein Thron zu wanken beginne, deshalb mußte er die Aufmerksamkeit seines Volkes von den inneren Angelegenheiten nach außen ablenken. Der französische Botschafter am Berliner Hofe, Beuedetti, erhielt Weisung von Paris-nach Ems zu dem Könige Wilhelm zu reifen und von ihm zu fordern, daß er bei dem Kaiser Napoleon sich schriftlich darüber entschuldige, daß er dem Prinzen Leopold die Annahme der Wahl nicht schon früher untersagt habe. Zugleich solle er versprechen, niemals die Annahme einer solchen Wahl zu gestatten. In würdigster Weise wies König Wilhelm diese ungeheuerliche Znmnthung zurück, und als ihn der französische Gesandte fortwährend und sogar auf der Promenade belästigte, sagte er zu seinem Adjutanten: „Sagen Sie doch diesem Herrn, daß ich ihm nichts weiter mitzutheilen habe." Diese gebührende Zurechtweisung wurde von den Franzosen für eine Beleidigung der französischen Nation erklärt; in ungestümer Weise forderte das französische Volk Rache für diese Beleidigung und Rache für Sadowa. Die Abweisung französischer Anmaßung war am 13. Juli geschehen; am 15. eilte der König nach Berlin; noch in derselben Nacht wurde die Mobilmachung des gesammten 19. Heeres des norddeutschen Bundes angeordnet. Am 19. Juli traf Zuli die französische Kriegserklärung in Berlin ein; an demselben Tage 1870 trat der Reichstag des Bundes zusammen und bewilligte die zum Kriege geforderten Mittel; der König erneuerte auch noch am 19. Juli, dem Sterbetage seiner Mutter, den von seinem Vater im Jahre 1813 gestifteten Orden des eisernen Kreuzes; für den 27. Juli ordnete er einen allgemeinen Bettag an. (Vergl. das Gedicht: „Der 19. Juli 1870" von G. Hefekiel). _ Frankreich hatte erwartet, Süddeutschland würde zu ihm stehen oder doch neutral bleiben; aber es hatte sich getäuscht. Mit Begeisterung erhoben sich die süddeutschen Staaten und traten vereint mit Preußen gegen den Erbfeind Deutschlands in die Schranken; von den Alpen bis zur Nordsee ertönte die „Wacht,

7. Neue und neueste Geschichte - S. 183

1880 - Dillenburg : Seel
— 183 — welche sich in Baden gesammelt hatten und von da aus alle Regierungen stürzen wollten, schlug und zersprengte. Im Jahre 1856 vermählten sich seine beiden Kinder: Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der Prinzessin Victoria von England und Prinzessin Luise mit dem Großherzog von Baden. Bei der Erkrankung Friedrich Wilhelm's Iv. im Jahre 1857 wurde der Prinz von Preußen zunächst auf 3, dann aus 9 Monate und im October 1858 aus immer mit der Regentschaft betraut, und am 2. Januar 1861 bestieg er als Wilhelm I. den preußischen 1861 Thron. Die feierliche Krönung, zu deren Gedächtnis der Kronenorden gestiftet wurde, fand am 18. October in Königsberg statt. König Wilhelm richtete sein Angenmerk besonders aus eine Neuorganisation und Vermehrung des Heeres. Darin aber fand er Widerspruch und Widerstand von der Volksvertretung, welche eine Ueberbürduug der Unterthanen mit ©teuern fürchtete. Da führte der König das Gesetz ohne Genehmigung des Landtages durch, und als die neue Heereseinrichtung sich in den Kriegen von 1864 und 1866 so trefflich bewährt hatte, bewilligte der Landtag gerne alle Mittel, welche der König für das Heer verlangte. Mit Weisheit und scharfem Blicke wählte er seine Ratgeber, unter denen von Bismarck, von Roon und von Moltse besonders zu nennen sind. Fürst von Bismarck. b. Krieg gegen Dänemark. Als im Jahre 1460 der Herrscherstamm der Herzogtümer Schleswig und Holstein ausstarb, wurde König Christian von Dänemark zum Herzog gewählt. Zuvor aber mußte dieser einen Freiheitsbries für die Herzogtümer ausstellen, nach welchem diese in ihrer Wahl stets frei sein, auch die beiden Herzogtümer „ans ewig ungeteilt" bet-sammeubleibeu sollten. Dieser Freiheitsbrief mußte von jedem neuen Könige bestätigt werden, und die dänischen Könige versuchten, da die Entzweiung der Dänen und Deutschen immer deutlicher hervortrat, die Herzogtümer mit Dänemark zu vereinigen.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 196

1880 - Dillenburg : Seel
Metz. Aber Sedan war nur eine kleine Festung und hatte keinen Raum für eine Armee von 100 000 Mann, noch weniger aber Proviant. Er beschloß also, am 1. September den Durchbruch durch den Feind zu wagen; an demselben Tage sollte Bazaine in Metz den Durchbruch erzwingen, und die Heere sollten sich vereinigen. Bazaine kämpfte vom 31. August bis zum 1. Mittag des 1. September bei Noisseville*), aber vergeblich. Sept. Bei Sedan kam es am gleichen Tage zur Hauptschlacht, in welcher die letzte französische Armee vernichtet, resp. unschädlich gemacht wurde; 84 000 Franzosen fielen in die Gefangenschaft der Deutschen; eine ungeheure Zahl von Kanonen, Gewehren und sonstigen Kriegsgeräthen waren die Beute. Ein solcher Erfolg war noch nicht zu verzeichnen gewesen. Unter den Gefangenen befand sich auch der Kaiser Napoleon, der seinen Degen dem König Wilhelm übergab und von diesem das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthaltsort angewiesen erhielt. Am Morgen des 1. September versuchte Mac Mahon den Durchbruch durch die feindlichen Stellungen; ein heftiger, achtstündiger Kampf entbrannte, während dessen die Deutschen Sedan immer enger einschlössen. Nachmittags vier Uhr war der Sieg entschieden. Da ließ der König die Geschütze schweigen und die <Ltadt zur Uebergabe auffordern. Der preußische General wurde auf seine Frage nach dem Oberstcommandirenden vor den Kaiser Napoleon geführt, der ihm sofort einen Brief an den König Wilhelm mitgab; wegen der Uebergabe wies ihn Napoleon an den General Wimpfen, der an Stelle des verwundeten Mac Mahon das Obercommando führte. Napoleon erbat sich in seinem Briefe eine Unterredung mit König Wilhelm, welche ihm auch gewährt wurde. König Wilhelm schloß sein erstes Telegramm über die denkwürdige Schlacht mit den Worten: „Welch' eine Wendung durch Gottes Füguug!" Ungeheurer Jubel durchbrauste ganz Deutschland bei dieser Siegesnachricht; war es doch nicht bloß die Freude über den unvergleichlichen Erfolg, sondern auch die Gewißheit, daß nun der Krieg zu Ende sei; das kaiserliche Frankreich hatte ja kein disponibles Heer mehr. Auch die französische Flotte richtete nichts aus; schon nach den ersten Siegen der Deutschen wurde Besehl gegeben, daß die Landungsarmee in Frankreich bleiben müsse; die Flotte selbst lief in die Ostsee ein und blockirte die preußischen Häsen; dasselbe that eine zweite Flotte mit den Nordseehäfen; aber von weiteren Erfolgen hatte die französische Flotte keinen einzigen aufzuweisen. *) spr. Noass,vihl.

9. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 39

1883 - Dillenburg : Seel
39 Xii. König Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. Auf Friedrich Wilhelm Il, der von 1786—1797 regierte, folgte dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iii. a. Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. wurde am 3. August 1770 zu Potsdam geboren. Sein Großonkel Friedrich Ii. freute sich über den Knaben und gewann ihn sehr lieb. Friedrich Wilhelm Iii. hatte einen klaren Verstand und ein gutes Herz; er wurde sehr gut erzogen und sorgfältig unterrichtet. In den Jahren 1792 bis 1795 zog er mit in den Krieg gegen die Franzosen, welche in Deutschland eingefallen waren. Damals lernte er auch in Frankfurt a. M. die Prinzessin Louise von Mecklenbnrg-Strelitz kennen, mit der er sich bald darauf vermählte. b. Regierung. Als Friedrich Wilhelm Iii. König geworden war, setzte er alle schlechten Beamten ab, gründete Arbeits- und Armenhäuser, ließ Schulen einrichten und die Straßen und Kanäle verbessern. Das kostete 78 Millionen Mark, und dazu bezahlte er noch 49 Millionen Mark Schulden, die das Land hatte. Da sieht man, was Ordnung und Sparsamkeit leisten können! Im Jahre 1806 kam Preußen mit dem französischen Kaiser Napoleon I. in Krieg. Die Preußen wurden bei Jena und Auerstädt besiegt und das halbe Land kam an Frankreich. Das war ein großes Unglück für den König und für das ganze Land. Aber er vertraute auf Gott und verzagte nicht. Er berief tüchtige Männer zu sich, wie die Minister von Stein und von Hardenberg und die Generale Scharnhorst und Gneisenau. Das arme Land wurde sehr gut regiert und rüstete sich, um Napoleon anzugreifen. Dieser zog 1812 mit 500,000 Mann nach Rußland, aber das große Heer gmg dort kläglich unter. „Jetzt verband sich Preußen mit Rußland und später auch mit Österreich und erklärte im Jahre 1813 dem Napoleon den Krieg. Nach vielen anderen Schlachten kam es am 16., 17. und 19. Oktober 1813 zur großen Völkerschlacht vet Leipzig. Napoleon wurde geschlagen, über den Rhein nach Frankreich gejagt und abgesetzt. 1815 fing Napoleon nochmals

10. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 41

1883 - Dillenburg : Seel
41 Im Jahre 1858 wurde er kränklich; sein Bruder Wilhelm, -er Prinz von Preußen, führte für ihn die Regierung. Friedrich Wilhelm Iv. starb am 2. Januar 1861. Xiv. König Wilhelm I. 1861 bis jetzt. (Kaiser von Deutschland seit 18. Januar 1871.) Kaiser Wilhelm ist geboren am 22. März 1797 in Berlin. In den Jahren 1813 und 1814 war er mit ausgezogen zum Kampfe gegen Frankreich; er verdiente sich in diesem Kriege durch seinen 9)hit und seine Tapferkeit das eiserne Kreuz. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit Augusta, der Prinzessin von Sachsen-Weimar. Seine 2 Kinder sind: der Kronprinz Friedrich Wilhelm und Louise,. die Großherzogin von Baden. Am 18. Januar 1871 ist König Wilhelm deutscher Kaiser geworden. Das ging so zu. Die Spanier hatten im Jahre 1868 ihre Königin Jsabella abgesetzt. 1870 fragten sie den Erbprinzen Leopold von Hohen-zollern, ob er ihr König werden wollte. Das ärgerte den französischen Kaiser Napoleon Iii. Er schickte seinen Gesandten Benedetti zum König Wilhelm, der zu Ems im Bade war; der König sollte dem Prinzen Leopold verbieten, die spanische Königskrone anzunehmen. Leopold hatte schon abgesagt. Trotzdem kam Benedetti noch einmal nach Ems und wollte dem König Wilhelm sagen, er solle dein Leopold verbieten, nach Spanien zu gehen. Da aber ließ Wilhelm den Benedetti gar nicht vor sich kommen. Das hielt Napoleon für eine harte Beleidigung und erklärte am 15. Juli 1870 au Preußen den Krieg. Jetzt erhob sich in Begeisterung das ganze deutsche Volk. Große deutsche Heere marschierten nach Frankreich. Die Franzosen wurden in mehreren Schlachten besiegt. Am 2. September 1870 wurde Napoleon mit 70,000 Manu in der Festung Sedan gefangen genommen und auf das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht. Nim marschierten die Deutschen aus Paris los und schlossen es ein. König Wilhelm wohnte in der Stadt Versailles bei Paris. Am 18. Januar 1871 wählten und ernannten ihn daselbst die deutschen Fürsten zum erblichen Kaiser von Deutschland.
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